PG Heidingsfeld

Würzburg/Prosselsheim (POW) „Man muss auch einmal sagen dürfen, wenn es einem nicht gut geht.“ Das hat Bischof Dr. Franz Jung am Dienstagabend, 30. März, beim Gespräch mit Michaela Landauer aus Prosselsheim (Landkreis Würzburg), Mutter von drei Söhnen, betont. 

Zu Beginn des ersten Lockdowns sei sie optimistisch gewesen, die bevorstehende Zeit mit ihrem Mann und den heute zehn, acht und vier Jahre alten Söhnen handhaben zu können, erklärte die 44-jährige OP-Krankenschwester. Und das, obwohl in ihre Familie für gewöhnlich jeder vielfältige soziale Kontakte pflege. „Wir haben das super Wetter genutzt und als Familie ganz neu zusammengefunden“, berichtete Landauer dem Bischof. Sie lebten zum Glück auf dem Land und hätten Garten und viel Natur um sich herum. So gut hätten es die meisten Familien in der Stadt nicht.

Doch die vergangenen Wochen hätten auch sie als „Powerfrau“ an die persönlichen Grenzen gebracht. „Lag das an der Ungewissheit, wie es weitergeht?“, wollte Bischof Jung wissen. „Es ist mehr die Sorge, jedem meiner drei Kinder nicht mehr gerecht werden zu können.“ Das bringe die Doppelbelastung mit Kinderbetreuung beziehungsweise Homeschooling und Beruf mit sich. „Familien müssen wirklich einiges leisten“, hätten ihr auch viele befreundete Mütter gesagt, berichtete Landauer.

Bischof Jung interessierte sich dafür, ob es viel digitalen Unterricht für die Grundschüler gebe. Das ist nach den Worten Landauers bei Grundschülern schwierig. Den Lehrerinnen und Lehrern attestierte sie großes Engagement. Sie statteten die Kinder über eine App an die Eltern mit Material zum Ausdrucken aus, das dann nach Bearbeitung durch die Kinder in der Schule abgegeben wird. „Der Aufwand ist für die Familien groß und tagtäglich ein Kampf.“ Bis zu fünf Stunden täglich sitze sie bei ihren beiden Schulkindern. „Jungs brauchen einfach besonders viel Motivation. Hoffentlich können wir bald wieder zur Normalität zurückkehren.“ Für Bischof Jung mache das deutlich, wie wichtig beim Lernen die Gemeinschaft und das Miteinander der Gleichaltrigen seien.

Landauer erklärte dem Bischof auf Nachfrage, es gebe ihr aktuell viel Kraft zu wissen, dass es allen Familien aktuell ähnlich ergehe wie ihr. Sie sagte, dass die Situation für andere Menschen wie Jugendliche, die vielleicht auf der Suche nach einem Partner seien, oder vor allem Gastronomen oder Einzelhändler viel schwieriger sei. „Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft?“, fragte Bischof Jung seine Gesprächspartnerin zum Abschluss. „Dass wir gesund bleiben und die Krise gemeinsam durchstehen.“ Sie hoffe darauf, dass bald alle geimpft seien und wieder Normalität einkehre. Wie die neue Normalität aussehe oder ob manches anders bleibe, wisse man derzeit noch nicht, sagte Bischof Jung.

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