PG Heidingsfeld

Ludwig M . Jetschke über die „Lingualpfeife“-Community und die Hintergründe des „Lingu-Special-Meet“ in Würzburg-Heidingsfeld
Würzburg (POW) Mit bis zu 80 Teilnehmern aus ganz Deutschland rechnen Ludwig M. Jetschke, katholischer YouTuber,

und sein Team beim „Lingu-Special-Meet“ im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld. Was sich hinter dem Treffen der „Lingualpfeife“-Online-Community verbirgt und welche Programmpunkte vielleicht auch für Neugierige interessant sind, erklärt Jetschke im folgenden Interview.

POW: Herr Jetschke, am Samstag, 5. Oktober, laden Sie die Leute, die sich ihrem Projekt „Lingualpfeife“ und Ihrer gleichnamigen Online-Community verbunden fühlen, zum Treffen in die Pfarrkirche Sankt Laurentius im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld ein. Erklären Sie uns bitte, was sich hinter der Online-Community verbirgt!

Ludwig M. Jetschke: Bei der „Lingualpfeife“-Community handelt es sich um eine christliche Plattform im Internet, auf der wir die Möglichkeit bieten, online über Glaubens- und Lebensfragen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu beten. Sie ist auf meine Initiative hin entstanden und aus dem gleichnamigen YouTube-Kanal „Lingualpfeife“, den ich ursprünglich ausschließlich mit kirchenmusikalischen Themen befüllt habe, hervorgegangen. Die Plattform versteht sich als pastoraler Raum im Internet, der sich von „analogen“ christlichen Gruppierungen und Gemeinden lediglich darin unterscheidet, dass die Mitglieder über den kompletten deutschen Sprachraum und darüber hinaus verteilt sind und also nicht ohne weiteres räumlich zusammenkommen können. Wo es von der räumlichen Distanz aber möglich ist, gibt es selbstverständlich auch gegenseitige Besuche –insbesondere auch Krankenbesuche – im kleineren Kreis. Es ist für uns wichtig, Freud und Leid miteinander zu teilen, persönliche Kontakte zu pflegen und einander in Gebet und Gespräch beizustehen. Das geschieht selbstverständlich trotz der katholischen Prägung in ökumenischer Verbundenheit. Daher gibt es keinerlei Voraussetzungen, um Teil der Community werden zu können.

POW: Am Samstag veranstalten Sie und Ihre Mitstreiter in Würzburg ein Treffen von Mensch zu Mensch im großen Stil. Ganz ohne Begegnung im echten Leben jenseits des Internets kommen wohl auch „Digital Natives“, also die Menschen, die schon seit ihrer Kindheit in der digitalen Welt zuhause sind, nicht aus?

Jetschke: Nun, gerade aufgrund der räumlichen Distanz ist es utopisch, an einem Ort zu einem bestimmten Termin die Mehrheit der Community zusammenzubringen. Insofern bleibt zu einem gewissen Grad tatsächlich gar nichts anderes, als sich auf den digitalen Kontakt zu beschränken. Ich wage sogar die Prognose, dass sich viele von uns möglicherweise kein einziges Mal im Leben persönlich begegnen werden. Dennoch ist für uns ja völlig klar, dass „Online-Pastoral“ kein Selbstzweck ist, sondern vor allem eine mögliche Antwort auf heutige Lebensrealitäten sein kann, die von wachsender Mobilität und wechselnden Wohnsitzen geprägt sind – und vor allem von der Tatsache, dass viele von uns an ihrem Ort in ihrem Alter schlichtweg keine Weggefährten haben, die sich für den gelebten Glauben interessieren. Wenn über das Internet Verbindungen und Freundschaften entstehen, ergibt sich daher ganz automatisch der Wunsch nach einer persönlichen Begegnung. In kleinerer Runde konnten wir damit schon Erfahrung sammeln: im September 2018 in Bamberg und im Januar 2019 in Wiggensbach im Oberallgäu. Das war die Basis, dass wir uns nun an die Größenordnung von etwa 100 Teilnehmern herangetraut haben.

POW: Das Spektrum Ihres „Lingu-Special-Meet“ ist breit: Es reicht vom Thema Berufung über Online-Pastoral bis hin zum liturgischen Orgelspiel. Wen genau wollen Sie damit eigentlich erreichen?

Jetschke: Das Themenspektrum ist vor allem den Themenkreisen in unserer Community geschuldet und ist letztlich das Ergebnis vorab geschalteter Umfragen. Dass wir als Online-Community über unser Selbstverständnis, über Chancen und Grenzen der digitalen Seelsorge nachdenken möchten, ist ja naheliegend. Da meine Tätigkeit auf YouTube über Jahre vor allem den Bereich der Orgel- und Kirchenmusik im Blickpunkt hatte, ist außerdem klar, dass es ein sehr musikalischer Tag werden wird, da ein erheblicher Teil der Anwesenden aus Musikern besteht, die sich natürlich alle auch aktiv einbringen möchten. Daneben haben wir etliche, die über eine Berufung zum Priestertum oder Ordensleben nachdenken und gerne mit Gleichgesinnten in Austausch kommen möchten. Das ist der Grund, warum wir uns auch um die Anwesenheit von Ordensleuten bemüht haben und gerne auch ausdrücklich die Mitglieder der Würzburger Ordensgemeinschaften dazu ermuntern möchten, am Samstag bei uns vorbeizukommen.

POW: Wer nur eine gute Stunde Zeit und sich nicht vorher anmelden möchte: Wann und wo können Interessierte unverbindlich mal vorbeischauen?

Jetschke: Wer spontan vorbeischauen möchte, ist zum einen herzlich eingeladen, an einem der vier Gottesdienste teilzunehmen. Diese sind: um 9.30 Uhr Morgenlob/Laudes (Pfarrei Sankt Laurentius, Heidingsfeld), um 12.30 Uhr Mittagsgebet (Pfarrei Sankt Laurentius, Heidingsfeld), um 16 Uhr Abendlob/Vesper (Pfarrei Zur Heiligen Familie, Heidingsfeld) und um 18 Uhr Pontifikalamt (Vorabendmesse) (Pfarrei Zur Heiligen Familie Heidingsfeld). Im Anschluss an die Gottesdienste formiert sich jeweils die nächste Runde an Workshops und Diskussionsrunden. Diesen können sich Gäste gerne nach kurzer Rücksprache anschließen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Veranstaltungen sowohl auf Video aufgezeichnet als auch teilweise direkt live im Internet übertragen werden. Daher gelten das Einverständnis dazu und die Zustimmung, auch im Bild vorkommen zu können, im Falle einer Online-Veranstaltung wie unsrer als Teilnahmevoraussetzung.

Interview: Markus Hauck (POW)

Zur Person

Ludwig M. Jetschke ist 30 Jahre alt und seit 2001 als ehrenamtlicher Kirchenmusiker und Organist in der katholischen Pfarreiengemeinschaft Würzburg Heidingsfeld tätig. Nach der Mittleren Reife 2005 in Würzburg erwarb er 2007 einen Abschluss als Staatlich anerkannter Leiter im Laienmusizieren und C‑Kirchenmusiker an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen. Daran schlossen sich vier Semester im Studiengang Kirchenmusik B an der Hochschule für Musik in Würzburg an, welchen Jetschke aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung jedoch nach dem Vordiplom nicht fortsetzen konnte. Von 2009 bis 2013 besuchte er das Kolleg Theresianum in Bamberg und erwarb dort das Abitur. Zusätzlich war er mit der Leitung des Schulchors und -ensembles betraut. Seither studierte er Gymnasiales Lehramt für die Fächer Deutsch und katholische Religionslehre an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg und schloss im August 2019 mit dem Ersten Staatsexamen ab.

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