PG Heidingsfeld

Etwa 130 Personen nahmen am DO 6.2.2020 die Gelegenheit wahr, die 6 KandidatInnen zu erleben, die sich zur Oberbürgermeisterwahl in Würzburg am 15.3.2010 aufstellen ließen. Eingeladen hatte zu dieser Podiumsdiskussion, die ehrenamtlich vom Männerkreis der Pfarrei Zur Hl. Familie organisiert wurde, die Pfarreiengemeinschaft Heidingsfeld.

Im vollbesetzten Pfarrsaal diskutierten neben dem amtierenden OB Christian Schuchardt (CDU) die HerausforderInnen Dagmar Dewald (ÖDP), Martin Heilig (Bündnis 90/Die Grünen), Volker Omert (Freie Wähler), Sebastian Roth (Die Linke) und Kerstin Westphal (SPD).

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde waren 3 Themenkomplexe Schwerpunkte dieses Abends. Im ersten Teil (Moderator Thomas Göbel) ging es um das Thema „Verkehrswende“. Unterschiede unter den Parteien wurden vor allem hinsichtlich der Gewichtung der einzelnen Verkehrsteilnehmer (Auto, Fahrrad, Bus, Straba, Fußgänger) deutlich. Vermisst würde bisher ein Gesamtplan Verkehr für Würzburg, beklagten die Vertreter vor allem von SPD, B´90/Grüne, ÖDP und der Linken. Herr Schuchardt und Hr. Omert betonten ihrerseits bei allen Maßnahmen die Machbarkeit (P&R-Plätze) und den Finanzierungsvorbehalt. Vor allem der Ausbau der Strabalinie 6 war hier Thema. Einig war man sich, dass es beim Thema Verkehr keine Denkverbote geben sollte. Hr. Roth warf hier das Stichwort „kostenloser ÖPNV“ in die Runde. Einverständnis herrschte bei der Notwendigkeit, dass Stadt und Umland beim Thema Verkehr gemeinsam planen müssten.

Gemeindereferentin Andrea Hartmann leitete zum zweiten Thema „Soziales: Familie, Kindergarten, Wohnung“ über. OB Schuchardt zeigte auf, dass sich die Situation bei den Kindergarten- / Krippenplätzen verbessert habe. Allerdings sei die akute Suche, vor allem bei neuzugezogenen Eltern mit Kindern immer noch sehr schwierig, meinte Hr. Roth. Fr. Westphal betonte, nicht nur die Zahlen an sich, sondern auch die Ausgestaltung bzw. die Arbeitsmöglichkeiten der Fachkräfte vor Ort müssten sich noch deutlich verbessern. Mehr Investitionen für diesen Bereich hielten alle KandidatInnen für notwendig. Die Situation für Mieter in Würzburg bleibe angespannt, obwohl die Stadt hier wieder stärker den sozialen Wohnungsbau sowie den Bau von Studentenwohnheimen fördere. Kontrovers blieb man beim Thema „Mietendeckel“: Während sich SPD und die Linke hier eine Deckelung ähnlich wie in Berlin vorstellen könnten, waren sich die anderen Parteien, vor allem der amtierende OB und Hr. Omert einig, dass dieser Weg kontraproduktiv und mit ihnen nicht zu machen sei.

In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit fiel der letzte Themenkomplex „Stadtentwicklung“ etwas kürzer aus. Werner Dölger vom Männerkreis lieferte die Stichworte „Multifunktionshalle, Posthalle und Kickersstadion“ und bat um kurze Statements der TeilnehmerInnen. Hr. Roth und Fr. Dewald möchten hier kein städtisches Geld für private Investoren (Arena) oder für einen Profiverein (Kickersstadion) ausgeben. Die anderen Parteien dagegen sehen in der Förderung dieser Projekte durch die Stadt gerade eine Chance, die Außenwirkung Würzburgs zu steigern und durch mögliche Veranstaltungen in Kultur und Sport die Stadt auch für zukünftige Firmen/Arbeitskräfte interessant zu machen. Für den Ausfall der Posthalle sollte ein Ersatz gefunden werden, da solche soziokulturellen Zentren mit ihren unterschiedlichen Angeboten für eine Großstadt wie Würzburg unerlässlich seien.

Die Möglichkeit der Nachfrage aus dem Publikum gab es nach jedem Themenkomplex. Die Fülle der Themen und auch die Zahl der Teilnehmer des Podiums erlaubten allerdings nur kurze, manchmal stichpunktartige Antworten. Mit einem Zitat aus dem Weihnachtsgruß 2019 von OB Schuchardt „Politik muss Mut machen“ endete der informative Abend. Das wünscht man sich auch nach dem 15. März von dem kommenden OB!

Autor: Johannes Illig

Bild: Gerd Spenkuch

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