PG Heidingsfeld

Am 16. März 2022 gedachten wir der Zerstörung unseres Stadtteils vor 77 Jahren mit einem Weg durch Heidingsfeld. Es war nicht nur ein Weg der Erinnerung, sondern auch der Betroffenheit über den schon viele Wochen andauernden Krieg in der Ukraine. Die Menschen in vielen Städten dort stehen heute da, wo wir im März 1945 standen.

In ökumenischer Verbundenheit starteten wir um 21:10 Uhr an der Kirche St. Paul. Pfarrerin Herma Teschke sprach Gebete und Bitten um Erhalt des Friedens in unserem Land und baldigen Frieden für die Menschen in allen Kriegsgebieten. Das Nagelkreuz, von dem seit 2016 eine kleine Nachbildung in St. Paul und in St. Laurentius steht, begleitete uns den ganzen Weg.
An der Kreuzung Dollgasse – Klingenstraße stellte Frau Elisabeth Peper die Botschaft des Nagelkreuzes heraus. Als 1940 deutsche Soldaten die Stadt Coventry in Mittelengland bombardierten und die Kathedrale vollständig zerstörten, nahm der damalige Dekan wenige Tage danach zwei Nägel aus dem verbrannten Gebälk und formte sie zu einem Kreuz. Seither ist dieses Kreuz in vielen Ländern der Erde ein Zeichen der Versöhnung gegen alle Vergeltung. Auf die Bekenntnisse des Versöhnungsgebetes antworteten wir jeweils: „Vater vergib“.
Der weitere Weg führte uns an der Stadtmauer entlang über Stegenturmgasse, Klopfergasse, Schollergasse zum Rathausplatz. Dort las Stefan Rettner den Augenzeugenbericht seines kürzlich verstorbenen Onkels Leo Rettner über die Bombennacht vor. Aufmerksam und schweigend fühlten alle mit.
Am Judenhof in der Klosterstraße erinnerten wir an das Leid der Juden in dieser Nacht, ebenso wie an die Zerstörung des Klosters der Armen Schulschwestern, die insbesondere in den Jahren nach dieser Schreckensnacht viel für die Heidingsfelder Bürger getan haben.
Auf dem Pfarrhof erinnerten wir an die Zerstörung unserer Kirche am 16. März 1945. Am Tag zuvor hatten Christen während der Ewigen Anbetung schon um Frieden gebetet. Seither pflegen wir diese Anbetung stets am 15. März. .
Ein Abschlussgebet und der gemeinsame Segen in der Kirche beendete diese Feier.
Dank an alle Mitwirkenden – besonders an die Laurentius-Musikanten für ihre Choräle.

Diakon Toni Barthel

Bilder von Otto Baumann 

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