PG Heidingsfeld
Weltgebetstreffen für den Frieden – Im September (18. – 20. 9.) fand wieder das Friedenstreffen der Weltreligionen in Assisi statt. Fast 500 Geistliche bzw. Delegierte aus neun verschiedenen Religionen und Glaubensgemeinschaften und mehr als 10 000 Besucher nahmen an diesem Friedenstreffen teil. Papst Johannes Paul II. (1978 – 2005) hat 1986 dieses Welttreffen eingeführt, das jetzt zum 30. Mal stattfand.

Zum 30. Mal waren Vertreter aus allen großen Weltreligionen zum interreligiösen Gespräch, zu Vorträgen und gemeinsamen Gebet um Frieden eingeladen. Papst Johannes Paul II. wollte „Kräfte für eine neue Sprache und für neue Gesten des Friedens freisetzen".

Papst Franziskus hat persönlich am Abschluss des Gebetstreffens teilgenommen und eine große Ansprache zum Thema „Selig, die Frieden stiften" gehalten.

„Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben Die Welt hat heute einen brennenden Durst nach Frieden. In vielen Ländern leidet man unter Kriegen, die immer Ursache für Leid und Armut sind." „Unsere religiösen Traditionen sind verschieden. Für uns ist die Verschiedenheit aber kein Grund für einen Konflikt, für Polemik oder kalte Absonderung. Heute haben wir nicht gegeneinander gepredigt, wie es leider manches Mal in der Geschichte vorgekommen ist.... Wir haben nebeneinander und füreinander gebetet... Werden wir nicht müde zu wiederholen, dass der Name Gottes die Gewalt nie rechtfertigen kann. Allein der Friede ist heilig, nicht der Krieg.".... „Friede – ein Faden der Hoffnung, der die Erde mit dem Himmel verbindet, ein Wort, so einfach und so schwierig zugleich. Friede heißt, Vergebung, die als Frucht der Umkehr und des Gebets von Innen her geboren wird und im Namen Gottes die Heilung der Wunden der Vergangenheit möglich macht. Frieden heißt Aufnahme, Bereitschaft zum Dialog, Überwindung der Verschlossenheit, nicht Strategien zur Absicherung, sondern Brücken zur Überwindung des Abgrunds. Friede heißt Zusammenarbeit, lebendiger und konkreter Austausch mit dem anderen, der ein Geschenk und kein Problem ist, ein Bruder, mit dem man eine bessere Welt aufzubauen versucht. Friede bedeutet Erziehung, ein Aufruf, um jeden Tag die schwierige Kunst der Gemeinschaft zu erlernen, um sich die Kultur der Begegnung anzueignen und das Gewissen von jeder Versuchung zu Gewalt und Verhärtung, die dem Namen Gottes und der Würde des Menschen entgegenstehen, zu reinigen. Wir hier, die wir in Frieden versammelt sind, glauben an eine brüderliche Welt und erhoffen sie. Wir wünschen, dass Männer und Frauen unterschiedlicher Religionen überall zusammenkommen und Eintracht schaffen, besonders wo es Konflikte gibt. Unsere Zukunft ist das Zusammenleben. Daher sind wir aufgerufen, uns von den schweren Bürden des Misstrauens und des Hasses zu befreien. Die Gläubigen mögen Handwerker des Friedens sein, mit dem Gebet zu Gott und mit der Tat für den Menschen! Und als Religionsführer sind wir gehalten, feste Brücken des Dialogs zu sein, kreative Vermittler des Friedens. Wir wenden uns an die höchsten Verantwortlichen im Dienst an den Völkern, an die Staatslenker, damit sie nicht müde werden, Wege des Friedens zu suchen und zu fördern und den Blick über partikuläre und momentane Interessen hinauszurichten. Der Aufruf Gottes an die Gewissen, der Schrei der Armen nach Frieden und die guten Erwartungen der jungen Generationen mögen nicht ungehört bleiben. Vor dreißig Jahren sagte der heilige Johannes Paul II.: „Der Friede ist eine Werkstatt, die allen offensteht. Der Friede ist eine universale Verantwortung. Schwestern und Brüder, stellen wir uns dieser Verantwortung, bekräftigen wir heute erneut unser Ja, zusammen Erbauer des Friedens zu sein, den Gott will und nach dem die Menschen dürstet!"

Diese großartige Ansprache des Papstes gilt für uns alle, für die Verantwortlichen bzw. Vorgesetzten in Politik und Gesellschaft, für unsern persönlichen Bereich im Beruf und in der Familie und auch im Miteinander in der Kirche und in unseren Gemeinden. Glaube heißt Gemeinschaft in gegenseitiger Liebe und Vertrauen.

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