PG Heidingsfeld
Thomas Göbel berichtet über einen Vortragsabend im Männerkreis – Im November 2016 war Roland Merz, Mitglied der Agenda 21 in Schweinfurt, zum 2. Mal beim Männerkreis. Diesmal referierte er zum Thema Fisch. Heute leben weltweit über 7,4 Milliarden Menschen. Die UNO rechnet für den Zeitraum 2015 – 2020 mit einem Bevölkerungswachstum von rd. 78 Mio. Menschen pro Jahr. Wie sollen diese Menschen ernährt werden und wie wirkt sich der Hunger all dieser Erdenbürger auf den Fischbestand und das Ökosystem unserer Meere aus?

Die Botschaft von Papst Franziskus zum Welternährungstag 2016 sollte uns aufhorchen lassen: „Mitgefühl für den Hungernden reicht nicht! Alle müssen ihr Verhalten ändern.

Fisch und Fischereierzeugnisse werden deutschlandweit immer beliebter. Rund 1,1 Mio. Tonnen haben wir Deutsche im Jahr 2014 verzehrt. Das entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von etwa 14 kg Fanggewicht. Die beliebtesten Fische bei uns sind: der Alaska-Seelachs, gefolgt vom Lachs, dem Hering, dem Thunfisch und der Forelle. Rund 88 % der Fische müssen importiert werden. Diese Zahlen sollen uns aufrütteln: Fast 60 % des Fischbestandes in den Meeren werden bis an die biologische Grenze befischt, knapp 30% sind bereits überfischt oder erschöpft.

Die EU-Flotte ist nach der chinesischen die zweitmächtigste Fischfang-Armada der Welt mit rd. 90.000 Schiffen. Die Schiffe sind mittlerweile gezwungen, weite Reisen zu unternehmen, um die enorme Nachfrage der Bevölkerung zu bedienen. Damit wird aber vielen Millionen Küstenbewohnern, insbesondere den Fischern u. a. in Afrika, die Existenzgrundlage entzogen.

Den Irrsinn der Ernährung im Zeichen der Globalisierung zeigte Roland Merz am Beispiel der Nordseekrabben auf.

Diese werden auch im Nationalpark Wattenmeer mit Grundschleppnetzen gefangen. Sie zerstören alles, was sich so auf dem Meeresgrund aufhält, unter anderem viele Jungfische. Die Krabben, die normalerweise maximal zwei Tage frisch bleiben, müssen dann mittels massiver Beigaben von Konservierungsmittel unter anderem mit der giftigen Benzoesäure, haltbar gemacht werden. Denn sie treten eine lange Reise an. Mittels LKW werden sie durch ganz Europa bis nach Marokko gefahren, wo sie von Billigst-Arbeitskräften geschäilt und dann wieder zurück nach Deutschland gefahren werden. Natürlich so Merz, wieder eingelegt in viel Konservierungsmittel, denn sie sollen ja auch in deutschen Regalen noch bis zu drei Wochen halten. Zu bedenken ist auch noch der Ausstoß von CO2 durch die vielen LKWs auf unseren Straßen.

Ein weiteres negatives Beispiel ist der Viktoriabarsch. Der ursprüngliche Nilbarsch wurde anfangs der 1960er Jahre im Viktoriasee (Kenia, Tansania, Uganda) eingesetzt. In weiten Teilen des Sees starben durch den Raubfisch zahlreiche Fischarten, insbesondere auch die Buntbarsche, aus. Trotz des Frischwassersees herrscht in diesem Gebiet Hunger. Auch Aquakulturen, die inzwischen rd. die Hälfte des Fischbedarfs decken, sind kein Allheilmittel. Oft sind sie Massentierhaltung auf engstem Raum. Dabei warnt Merz ausdrücklich vor chilenischer Ware, die schwer belastet sei, vor allem mit Antibiotika.

Dennoch gebe es beim Fisch auch Hoffnung und durchaus Ware, die man sich schmecken lassen darf. Der Referent lobte die Lachsfarmen Norwegens, die strengstens überprüft würden, und zeigte die Produkte, die man guten Gewissens kaufen kann. Ware mit Biosiegel oder blauem Umweltsiegel des MSC oder ASC.

Sein Fazit für den Abend lautete, mehr heimische Fische wie Karpfen oder Forellen zu verzehren. Dies schont die Weltmeere.

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