PG Heidingsfeld
Pfr. Hösterey "in der Bütt" – Zum ersten Mal will ich es wagen,hier in Reimform aufzusagen,was man so zu sagen hatin Hätzfeld, jener kleinen Stadt,auf Hochdeutsch Heidingsfeld genannt -als „Städte" ist es weltbekannt.

Fasching 2017

Zum ersten Mal will ich es wagen,
hier in Reimform aufzusagen,
was man so zu sagen hat
in Hätzfeld, jener kleinen Stadt,
auf Hochdeutsch Heidingsfeld genannt -
als „Städte" ist es weltbekannt.

Und mittendrin, nicht weit vom Schuss
erhebt sich St. Laurentius:
Stolz wie ein Dom, erhöht zumale
steht da wie eine Kathedrale.

Vom Städtle ist's der Petersdom.
Hätzfeld ist eigentlich wie Rom
mit seinen Mauern, Hügeln, Wällen,
mit lauschigen und lauten Stellen.
Das Flair, das hat es unbedingt,
wenn Hätzfeld italienisch klingt:
Santa Famiglia, San Paolo,
San Lorenzo, Monastero
und Gebäude von stazione
und il muro, gar nicht ohne,
Via Wenzel, Casa Reuter
und so weiter, und so weiter...
Via von Don Otto Fritz -
Dice me: Is' das denn nix?
Und die Stegentorrogasse –
Hätzfeld, das ist große Klasse.
Und man frug mich kürzlich wie-so?
Sag ich: Einkaufsparadiso:
Was muss ich nach Würzburg fahren?
Hier bekomm ich alle Waren,
hier vor Ort sind die Dienstleister
Elektro-, Spengler-, Malermeister.
Hier ist alles alltagstauglich,
kurz und gut: es ist unglaublich!

Doch in den allzu prächtgen Wein
gieß ich ein wenig Wasser rein:
es geht jetzt um ein großes Manko:
Vor der popolare Banco,
vor der Volksbank, der Sparkasse
ist optisch es nicht große Klasse
das Stadtbild – halt: das Städtlebild
kaum ein Mensch sich wohl hier fühlt.

Ihr Leute, das ist doch kein Platz!
Hier machen Autofahrer Hatz
auf Fußgänger, auf Rollatoren,
auf Kupscheinkäufer und Senioren.
Manch einer geht daher, ganz lahm,
schafft der es lebend bis zum Kram
kriegt er noch beim Roth sein Brot
oder ist er dann schon tot?
Ihr müsst Euch da was überlegen,
den Hintern hin- und herbewegen,
Gedanken wälzen und Ideen
sprudeln lassen, um zu sehn,
dass dieser Platz hat Potential,
das Zeug hat, international
berühmt zu werden auf ein' Satz -
berühmter als der Petersplatz!

Und über allem Trubel thront
das Haus, in dem der Herr selbst wohnt,
kein Auto und kein Omnibus
fährt rum um St. Laurentius.
Und überhaupt weiß jedes Haus:
Der Papst hier heißt mit Namen Klaus!

Inthronisiert im letzten Jahr,
Vorndran der Domkapitular
und auch der Oberbürgermeister -
Schuchard, ganz genau, so heißt er:
Er sucht' im Kirchenschiffe mich,
ich rief ganz schüchtern: „Hier bin ich!"

Der Hirtenstab war nur aus Holz –
vom Pfarrgemeinderat - was soll's!
Dafür behängt mit Medizin
und Landkarte und Koffein:
„Red Bull", ich konnte es nicht fassen,
- wehe, wenn er losgelassen -
noch steht im Kühlschrank er, gekühlt,
bis er eines Tages brüllt.

Es kamen viele Leut' herbei:
viel Laien und viel Klerikei
hatten sich herbeigesellt
aus Würzburg und Kleinrinderfeld,
aus Wuppertal und sonst woher;
und überhaupt: ein Fahnenmeer,
das wogte über dem Altar -
präsent war der Vereine Schar.
Anwesend war die ganze Welt,
staunend hier in Heidingsfeld,
ein Ah und Oh und noch ein Oh,
„Habemus Papam" oder so...

Danach ließ man es ganz doll krachen
mit Sekt und Selters und so Sachen,
der Ansturm war so immens stark,
dass das Büffet sich mir verbarg
mit Fingerfood und Partymix,
bekommen hab ich davon nix.
Nur ein paar winzige Brosamen,
die am Schluss noch übrig waren.

Bleibt unterm Strich – ein guter Start,
der war so ganz nach meiner Art:
begrüßt zu werden, wertgeschätzt
und nicht nur auf den Thron gesetzt,
sondern begrüßt im Volke unten,
es waren wirklich schöne Stunden.

Vergangen sind schon hundert Tage
es kam auch schon die Zeit der Plage,
weil meine Mannschaft nicht so steht,
wenn Sabine Krämer geht.
auch Magdalena fehlt mir noch
nur nicht verzweifeln sag' ich, doch
irgendwie wird's weitergehn.
Mit Gottes Hilfe wird man seh'n,
wie man hier das Feld bestellt;
die Schäfchen schön zusammenhält,
man doch zunehmend Mühe hat
nicht nur in der Ewgen Stadt,
wo Papst Franziskus, mein Kollege,
Barmherzigkeit vorlebt, ganz rege.

Boha, Bonfig und Bohnet
machen das Büro komplett.
Frau Huppmann an der Außenstelle
per Email wirft mir zu die Bälle,
dass man die Siedlung nicht vergisst,
was überhaupt kein Thema ist.

Ihr seid viel mehr als Außenstelle,
Ihr seid dabei auf alle Fälle,
Ihr seid lebendig und spontan,
als Pfarrer man bewundern kann
Euren Eifer, euren Geist,
so dass Ihr wahrhaft Kirche heißt.

Apropos Kirche: in dem Dom
(der Dompropst dort ist Ulrich Boom),
da gab es neulich Turbulenzen,
denn Eitelkeit kennt keine Grenzen.

„Ich gehe jetzt in Ruhestand!"
(was manch ein Mensch so schlimm nicht fand).
„Darf ich hier noch zelebrieren
und predigen und kritisieren
und Künstlergottesdienste halten?
Die Junggebliebenen und Alten
und Ausgeschlafenen wär'n froh,
ginge das ewig weiter so!"

Hätt' er den Dompropst nur gebeten
und nicht es einfach breitgetreten
in Mainpost und Öffentlichkeit,
dann gäbe es nicht diesen Streit,
der unnütz, wenig produktiv,
irgendwas hängt doch da schief...
Es hieß, so wurde kolportiert,
man habe ihn längst abserviert.
Ich find': vor solch eitlem Gebaren
sollt sich ein Priester doch verwahren.
Die Sache scheint indes geklärt:
die Hofkirch' hat Asyl gewährt.

So ist es mit der Eitelkeit,
Mitra, Stab und prächtig Kleid,
hat manchen schon recht schnell verwandelt,
dass er, mit Hochmut angebandelt,
als abgehoben wahrgenommen,
obwohl er doch von uns gekommen.
Das hat er früher mal gedacht,
jetzt hat er sich davongemacht
in eine andre, ferne Welt,
in der das alles nicht mehr zählt.
Nur irgendwann im Himmelreich,
da sind wir alle wieder gleich...

Drum leg' ich ab, mir sei's verziehen,
die Mitra war ja nur geliehen,
das Messgewand behalt ich an,
damit man mich erkennen kann
als einer, der hier gerne bleibt,
wohl nicht in alle Ewigkeit,
auch nicht als Papst, nicht abgehoben,
sondern hoffentlich verwoben
mit Hätzfeld und mit seinem Dom,
hier ist's viel schöner als in Rom!

Das war die Predigtnarretei
Von Städlespfarrer Hösterey.
Am Ende will ich mich erbarmen:
Ich mach jetzt Schluss und sage:

Amen.

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